serie b – rebels

Mary Read
geb. im Umland von London

Mary´s Mutter hatte mit ihrem Ehemann, einem Seefahrer, einen Sohn. Der Sohn starb im Kindesalter. Später wurde sie wieder schwanger und bekam ein Mädchen, da war der Ehemann schon lange nicht mehr zurückgekehrt und auf See gestorben. Mary wuchs als Junge auf und wurde später Seefahrer und zu Kriegszeiten Soldat. Sie kämpfte in der Infanterie und Kavalerie in Flandern. Nach dem Ende des Krieges heuerte sie auf einem niederländischen Schiff an, das in die Karibik fuhr.
Mary wurde von Piraten gefangen genommen und lief zu ihnen über. Als sich ihr Liebhaber einem Duell stellen mußte beleidigte sie den Herausforderer. So wurde ein Duell zwei Stunden vor dem ihres Liebhabers verabredet, sie ermordete den Mann und rettete so ihr und das Leben ihres Freundes. Einige Zeit später traf sie Anne Bonny und John Rackham.

Mary Read, Anne Bonny und John Rackham stahlen ein Schiff in Nassau und rekrutierten eine neue Crew, einige Jahre sind sie so erfolgreiche Pirat*innen der Karibik gewesen.

Beide Frauen kämpften, als Männer (ver-)gekleidet, und wurden vom Rest der Crew als gleichrangige Mitglieder anerkannt. Im Oktober 1720 griff ein Schiff des Gouverneur von Jamaika an. Der Angriff kam überraschend und die meisten Piraten waren zu betrunken, um zu kämpfen, nur einige und darunter Mary und Anne kämpften erbittert. Die Crew unterlag und wurde nach Jamaika gebracht, dort wurden sie der Piraterie beschuldigt und alle im Hafen gehängt. Nur Mary und Anne gaben an, schwanger zu sein und entgingen so der Todesstrafe. Anne wurde später entlassen, Mary starb im Gefängnis.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Marie-Josephe genannt Angélique

geb. 1700 auf Madeira
gest. 21. Juni 1734 in „Old Montreal“ (heute Quebec, CA)

Nach Sichten der Gerichtsakten durch verschiedene HistorikerInnen konnte bis heute nicht geklärt werden, ob Angélique schuldig war. In Quebec ist sie bis heute bekannt, ihr Schicksal hat Literatur und Film inspiriert und ein öffentlicher Platz wurde nach ihr benannt.

Angélique wurde in Madeira in die Sklaverei geboren, ihr Besitzer nahm sie mit nach „New England“. Dort verkaufte er sie an den französischen Geschäftsmann François Poulin de Francheville. Nach dessen Tod erbte seine Ehefrau Thérèse de Couagne, ebenfalls Geschäftsfrau, Angélique. Sie wurde dort Haussklavin und lernte den Zwangsarbeiter (indentured servant) Claude Thibault kennen. Zusammen versuchten sie zu fliehen, wurden aber zwei Wochen später gefunden und zurückgebracht. Claude kam ins Gefängnis, Angélique wurde an Mme de Franchville zurückgegeben. Wegen ihrer mehrfachen Versuche zu fliehen und ihrer allgemeinen Renitenz, plante Mme de Francheville sie zu verkaufen.
Am 10. April 1734 fing ein Haus in der Strasse der Francheville Feuer und griff rasch auf andere über. Als das Feuer gelöscht werden konnte, waren 45 Häuser verbrannt. Durch den großen Schaden mußte schnell ein Schuldiger gefunden werden, Angélique wurde beschuldigt, dass Feuer gelegt zu haben. Sie wurde verhaftet. Zu dieser Zeit gab es im französischen Recht etwas wie „öffentliche Meinung“, das ein Urteil beeinflussen konnte. In den folgenden Wochen wurde eine große Anzahl von Zeugen befragt, niemand hatte Angélique dabei gesehen, wie sie das Feuer legte, aber alle hielten sie für schuldig. Schließlich glaubte das Gericht einem fünfjährigen Mädchen. Sie wurde nach Quebec verlegt und dort gefoltert, um ein Geständnis zu erpressen und ihre Mittäter zu verraten. Sie gestand unter Folter, beschuldigte aber niemanden und wurde schließlich gehängt.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Amelia
Amelia und Coffij überlebten die Überfahrt, vielleicht waren sie Geschwister, vielleicht wurden sie es durch das Überleben der Passage. Amelia wurde nach Guyana in die Sklaverei verkauft, in Berbice mußte sie auf der Plantage Hollandia, Zalandia arbeiten.

1763 begann ein Sklavenaufstand auf einer benachbarten Plantage, die von Coffij angeführt wurde. Amelia schloß sich dem Aufstand an und zog zu Coffij. Von nun an trug sie Waffen und wahrscheinlich wurde sie seine Beraterin. Der Aufstand dauerte mehrere Monate und wurde schließlich niedergeschlagen.

Als die Kolonialverwaltung den Aufstand untersuchte, verurteilte sie mehrere Frauen in führenden Positionen. Amalia wurde angeklagt „ein Schwert wie ein Mann“ getragen zu haben und mehrere Kinder ermordet zu haben. Am Grab von Coffij soll sie rituelle Opfermorde an Kindern begangen haben. Sie wurde verurteilt und „auf kleinem Feuer“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Flora Burn
geb in England

1741 als Piratin an der Küste der USA aktiv.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Breffu
geb in Akwamu (heute Ghana), gest 1734 (heute Antigua und Barbuda)

Breffu wurde in Akwamu geboren und sie war eine Akwamu, somit gehörte sie zum Königshaus.

Sie überlebte die Überfahrt und wurde in St. Jan, Danish West Indies auf der Plantage von Pieter Krøyer versklavt.

Nach einem Signal vom Fort Frederickvaern, ging sie ins Haus und ermordete Krøyer und seine Ehefrau. Sie nahm die gesamte Munition und ging mit Christian zum Haus der Familie Van Stell. Dort ermordete sie drei Familienmitglieder des Plantagenbesitzers. Zusammen mit anderen Akawamu bildete sie die Führung des Aufstandes. Nachdem alle Plantagenbesitzer ermordet oder geflohen waren, organisierten sie ein Leben nach dem Vorbild der Akwamu. Ein Jahr später, nachdem französische Truppen die dänischen unterstützten, wurde die Rebellion niedergeschlagen. Mit 23 weiteren Rebell*innen beging sie Selbstmord.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2018

Mary Farley, alias Martha Farlee / Harley / Harvey
geb. in Irland

Mary und ihr Ehemann wurden nach Province of Carolina/USA in die Verbannung geschickt. Innerhalb des ersten Jahres ihrer Zwangsarbeit gelang es ihnen und drei weiteren zu fliehen. Sie trafen auf John Vidal, ein Pirat, er wurde zum Kapitän ernannt und gemeinsam erbeuteten sie ein kleines Schiff und segelten auf Flüssen und entlang der US-amerikanischen Küste. Ein Jahr später, 1726, wurden sie gefasst und der Piraterie angeklagt. Zwei der Männer wurden gehängt, John Vidal verurteilt, aber später begnadigt. Mary´s Ehemann konnte fliehen und Mary wurde entlassen.

„Sarah“
geb im heutigen Nigeria

1785 wurde sie auf dem Sklavenschiff aus Liverpool
„Hudibras“ verschleppt. Vermutlich war sie eine Igbo Prinzessin.

Auf manchen Sklavenschiffen durften Frauen sich freier bewegen, als ihre männlichen Mitgefangenen, die die längste Zeit in Ketten unter Deck lagen. „Sarah“ war der Name, der ihr vom Kapitän gegeben wurde, als er sie zu seiner Konkubine machte.

Sarah wurde zur wichtigen Person in einem missglückten Aufstand auf dem Schiff. Der Kapitän konnte aber ihre Beteiligung nicht beweisen. Sie überlebte die Passage und wurde 1787 in Grenada in die Sklaverei verkauft.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Akua
Ashanti (heute Ghana)

1760 begann eine der größten Sklavenaufstände in der Karibik: die Tacky Rebellion. Tacky und Nanny hatten sich vorgenommen die ganze Insel zu befreien. Die Rebellion dauerte drei Monate.

Akua wurde in Kingston von Sklaven zur Königin ernannt „Queen of Kingston“. Sie organisierte die Sklaven in der Hauptstadt. Es ist unklar, ob sie Kontakt zu Tacky hatte.

Als sie festgenommen wurde, schickte man sie auf eine andere Insel in die Verbannung. Sie bestach aber den Kapitän und der setzte sie auf der Westseite Jamaikas ab, von dort konnte sie sich zu den Leeward Rebellen durchschlagen. Sie überlebte einige Monate, wurde allerdings wieder festgenommen und dieses mal exekutiert.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2018

Jane George
Anfang September 1815 floh Jane hochschwanger in einem Kanu mit einem „weißen Mann“ von St. Thomas nach St. Jan oder St. Croix. Wahrscheinlich war ihre Flucht erfolgreich.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Maria
gest. 9. November 1716 auf Curaçao

überlebte die Passage und wurde Köchin in einem Lager für neu angekommene afrikanische Sklaven in Curaçao. Sie gehörte der Dutch West-India Company.

Am 15. September 1716 wurde Maria Koordinatorin einer Rebellion von Sklaven. Der Aufstand scheiterte und sie wurde von ihrem Sohn verraten.

Am 9. November verbrannte man sie auf dem Scheiterhaufen.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Anne Dieu-le-Veut
geb 1661 in Frankreich, gest. 1710 in USA

Wahrscheinlich wurde sie als Kriminelle in die Verbannung nach Tortuga geschickt, was zu der Zeit französische Kolonie war.

1684 heiratete sie dort den Piraten Pierre Lelong, der allerdings bei einem Kampf sechs Jahre später ermordet wurde. Sie heiratete erneut einen Piraten Joseph Cherél, der nach zwei Jahren starb.1693 traf sie auf Laurens de Graaf, ebenfalls Pirat. Da er im Verdacht stand, ihren Ehemann ermordet zu haben, forderte sie ihn zum Duell auf. Er erschien zum Duell, zog aber anstatt seiner Pistole sein Schwert und erklärte, er kämpfe nicht gegen Frauen, er würde sie aber heiraten.

Einen Monat später heirateten sie. Anne hatte bereits zwei Kinder aus den vorherigen Ehen und bekam noch zwei weitere mit de Graaf.

Als Ehefrau und Partnerin an de Graafs Seite nahm sie aktiv an Entscheidungen und Kämpfen teil. Nachdem Tortuga fiel, zogen sie sich nach Louisana zurück. De Graaf starb 1704.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2018

Adbaraya Toya
auch Gran Toya und Victoria Montou

geb. in Dahomey, gest. 1805 auf Saint Domingue (heute Haiti)

Adbaraya war eine Mino („our mothers“), eine Soldatin im weiblichen Regiment des Königreiches von Dahomey.

Sie wurde in die Sklaverei verkauft und überlebte die Überfahrt nach Saint-Domingue. In der Nachbarshütte gab es einen kleinen Jungen, dem lehrte sie Selbstverteidigung und den Umgang mit Waffen. Dieser Junge hieß Jean-Jacques Dessalines. Im Laufe der haitianischen Revolution wurde er der erste General unter Toussaint L´Ouverture und 1804 der erste Generalgouverneur der unabhängigen Republik Haiti.

Adbaraya war Kommandantin während der Revolution und starb hochbetagt. Dessalines nannte sie immer Gran Toya, Tante Toya.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2019

Anne Bonny
geb. 1697 in Irland, gest. 1782
Anne wuchs bei ihrer Mutter auf und wurde von ihrem Vater, in seiner Anwaltskanzlei beschäftigt, allerdings als Junge. Später siedelte sie mit ihren Eltern nach Province of Carolina/USA um. Ihre Mutter starb als Anne 12 Jahre alt war.
Sie heiratete James Bonny, ihr Vater missbilligte die Verbindung und enterbte sie. Sie zog mit James nach New Providence Island, was zu dieser Zeit die „Republik der Piraten“ genannt wurde. 1718 wurde James Informant von Woodes Rogers, dem Gouverneur der Insel. Daraufhin verließ Anne ihn.
Wenig später lernte sie John „Calicio Jack“ Rackham kennen. Er war Pirat und Kapitän der „Revenge“, sie verliebten sich und wurden Partner. Nachdem sie einen Jungen auf Kuba geboren hatte, kehrte sie zu Rackham zurück, dieser hatte inzwischen das Schiff und die Mannschaft verloren. Anne Bonny, John Rackham und Mary Read stahlen ein Schiff in Nassau und rekrutierten eine neue Crew, einige Jahre sind sie so erfolgreiche PiratInnen in der Karibik gewesen.

Beide Frauen kämpften, als Männer (ver-)gekleidet, und wurden vom Rest der Crew als gleichrangige Mitglieder anerkannt. Im Oktober 1720 wurden sie von einem Schiff des Gouverneur von Jamaika angegriffen. Der Angriff kam überraschend und die meisten Piraten waren zu betrunken, um zu kämpfen, nur einige und darunter Anne und Mary kämpften erbittert. Die Crew unterlag und wurde nach Jamaika gebracht. Dort wurden sie der Piraterie beschuldigt und alle im Hafen gehängt. Nur Anne und Mary gaben an, schwanger zu sein und entgingen so der Todesstrafe. Mary starb im Gefängnis, Anne wurde später entlassen. Wie sie weiter gelebt hat und wann sie gestorben ist, ist nicht bekannt.

Tempera,Öl/Leinwand, 63 x 41 cm, 2018